Unser Plan ist 2025 von Jacare entlang der Küste über Recife, Salvador nach Rio de Janeiro zu segeln. In Rio de Janeiro soll es viel Routen zum Klettern geben. Ab September 2025planen wir dann weiter Richtung Uruguay zu segeln. Wir segeln die Strecke zusammen mit Hans und Brigitte auf der SY RosyJane. Es gibt viele Warnungen über die hohe Kriminalitätsrate in den Großstädten Brasiliens. Während unserer Zeit findet auch der Karneval in Salvador und Rio statt, bei dem mehrere Millionen Besucher erwartet werden. Da große Menschaufläufe nicht so unsers sind, weichen wir rechtzeitig vor dem Beginn des Karnevals auf einsame Inseln entlang der Küste aus.
Unser Zeitrahmen für diese Reise ist leider nur drei Monate, da dann unser Visa automatisch ausläuft und wir Brasilien für drei Monate verlassen müssen, um weitere drei Monate bleiben zu können.
Es gibt mehrere recht ordentliche Quellen, aus denen brauchbare Informationen für das Segeln entlang der Küste Brasiliens entnommen werden können:
Die aufgeführten Führer kann man als ebook bzw. pdf erwerben oder vor der Reise als Hardcopy erwerben. In Brasilien haben wir die Führer nicht gefunden.
Viele aktuelle Informationen und praktische Tipps für die Reise entlang der Küste sind in Noforeignland zu finden. Am besten als App aufs das Handy und Tablet laden. Auch in Navily sind einige Informationen über die Küste zu finden. Auch Navily am besten als App auf die mobilen Geräte laden.
Als Karte haben wir Navionics als App und auf dem Plotter verwendet. Die Karten sind ok und bisher (Rio) richtig. Papierkarten haben wir bisher keine benötigt.
Da entlang der Küste oft seine starke Strömung ist, haben wir unser Wetterapp von Predictwind um die Strömungdaten erweiter.
Mobile Kommunikation und vor allem downloads der Wetterdaten kann mit der SIM Karte von daheim richtig teuer werden. Es gibt hier drei Möglichkeiten um Kosten zu sparen und einen vernünftigen download zu bekommen:
Essen und Proviant:
Entlang der Küste gibt es in den Orten viele kleine und große Supermärkte und lokale Märkte um sich zu versorgen. Auch das Netz an Bars und Restaurants ist recht gut. Die Preise für Lebensmittel sind etwa die in Deutschland. Doch vor allem in ländlicher Gegend kann man oft für kleines Geld recht gut Essen. Wir haben Wasser in Jacare, Recife, Salvador und Rio gebunkert und mit einem Kohlefilter vor dem Trinken gefiltert.
Tanken:
Die wenigen Möglichkeiten und die aktuelle Situation am Besten aus Noforeignland entnehmen.
Mooring:
Meist muss man ankern und mit dem Dinghi an Land fahren. Anlegestege gibt es in Jacare, Recife, Salvador und Rio de Janeiro.
Transport:
Wir haben mehrfach einen Mietwagen gemietet bei den gängigen Vermietern oder bei Localiza. Autofahren ist in Brasilien weniger anstrengend als in Deutschland, da die Verkehrsdichte nicht so hoch ist. Nur in den Städten bildet sich der normale Pendlerstau. Für kürzere Strecken haben wir immer bequem einen Uber gemietet - hat immer funktioniert und man muss nicht bezahlen, da alles über die App läuft.
Bezahlen:
Wir haben fast alles entweder mit Karte oder dem Handy über Apple Pay bezahlt. In Brasilien hat schon fast jeder Straßenhändler die zugehörige Maschine. Das vermeidet Bargeld mitzuführen und man behält sehr gut einen Überblick über die Ausgaben.
Ein- und Ausklarieren:
In Brasilien gilt es einiges an Papierkram zu erledigen, wenn man die Küste entlang fährt. Zunächst haben wir in Fernando de Noronha einklariert bei Polizei und Capitaneria. Zoll gibt es hier keinen. Wir müssen hier auch ausklarieren um zum nächsten Hafen fahren zu können. Diese Prozedur wird uns die ganze Küste nach Süden begleiten.
In Jacare sind wir dann zwei Tage mit einem Taxi und Dolmetscher unterwegs um die Papier beim Zoll, der Polizei und der Capitaneria zu bekommen. Die jeweiligen Büros liegen mehrere Kilometer auseinander. Der Zoll bringt unser Boot legal in das Land, temporär, so lange wie unser Visa gültig ist. Bei der Capitaneria müssen wir auch wieder ausklarieren. Wir geben als nächstes Ziel an nach Salvador zu segeln - Zwischenstopps, geschenkt.
In Salvador liegen alle Büros im gleichen Gebäude. Wieder Polizei und Capitaneria - und beim Ausklarieren Capitaneria mit nächstem Ziel. In Salvador sind wir mal mutig und geben als nächstes Ziel Rio de Janeiro an - es klappt, kein Ärger.
Wir verlassen die sehr sichere Marina von Jacare und fahren nach Norden den Fluss vorbei an Cabedelo hinaus zum Südatlantik. Auf dem Atlantik nehmen wir im Abstand von 3 sm zum Leuchtturm Pedra Seca eine Kursänderung Richtung Süden vor. Wir halten uns beim Segeln an die 10m Wasserlinie um einen sicheren Abstand zu den vielen Riffs in Land nähe zu haben. Da der Wind noch aus südöstlicher Richtung weht müssen wir immer wieder kreuzen. Die nördliche Strömung und die vorherrschende Windrichtung aus Nordost soll sich gemäß der Revierführer etwa ab Recife einstellen.
Etwa 20sm vor Recife wird es dunkel. Es sind viele Fischer in Küstennähe, die kein AIS und auch kaum Beleuchtung haben. Oft machen die Fischer erst kurz vor dem Zusammentreffen ein Licht an um gesehen zu werden. Wir sind beide sehr wachsam und haben vor der Einfahrt den Radar mitlaufen.
Recife kann man zu jeder Tages und Nachtzeit einlaufen. Die Einfahrt ist breit und gut ausgewiesen. In Recife gibt es am Hotel Novotel eine erst kürzlich eröffnete Marina. Platz ist hier für etwa 100 Boote. Wir haben uns vorher angemeldet und werden trotz später 22:30 von einem Marinero empfangen. Die Marina liegt sehr geschützt und ist auch vom Land her mit einem guten Schließsystem vor ungebetenen Gästen gesichert. Allein der starke Strom der den Dreck nach der Flut von der Stadt ins Meer spült trübt den Aufenthalt etwas. Da schwimmt schon mal eine ganze Couch am Boot vorbei.
Von der Marina sind es nur wenige 100m zum belebten Markt und der quirligen Innenstadt. Es gibt hier viele Kirchen, kleine Geschäfte und enge Gassen mit vielen Straßenhändlern. Wir haben uns hier tagsüber jederzeit sicher gefühlt, obwohl Recife die Stadt mit den meisten Morden in Brasilien ist. Doch wie wir erfahren, herrscht die Gefahr in einigen Favelas, die man tinlichst nicht besuchen soll. Um zu den Sehenswürdigkeiten wie Olinda, dem Hafen und dem Casa de Cultura, einem ehemaligen Gefängnis, zu gelangen, sind wir immer mit dem Uber gefahren.
80sm, 1 Tag
Wir verlassen Recife wieder. Das Ablegen von der Marina wird noch ein Aufreger, da der Strom am Morgen sehr stark ist und man aufpassen muss nicht gegenüber in die Anlegeboxen hineingespült zu werden. Aber - alles klappt. Mit RosyJane zusammen verlassen wir Recife in Richtung Salvador.
Leider hat der Wind immer noch nicht gedreht, so dass wir mehrmals kreuzen müssen. Wir segeln heute bis zur Ilha de Frances, da morgen der Wind noch stärker nach Süden drehen soll. Am späten Nachmittag erreichen wir den Hafen. Wir melden uns über Funk an, da es sich um einen Industriehafen handelt der auch eine große Werft hat. Wir fahren durch die ganze Anlage durch und finden ganz hinten eine Bucht, in der wir den Anker fallen lassen. Wir versuchen zwar noch etwas weiter bis zur Vila de Suape zu gelangen, doch nachdem wir einmal den Grund berühren fahren wir wieder zurück und Ankern in der südlichsten und recht beschaulichen Bucht im Hafen. Wir bleiben einige Tage, bis der Wind wieder eine östliche Richtung hat.
Nach einigen Tagen segeln wir weiter nach Tamadare. In Tamadare kann man durch das schützende Riff hindurch und ankert direkt vor dem Strand von Tamadare. Bei Ebbe ist der Ankerplatz sehr ruhig. Nur bei Schwell schaukelt es etwas, da die Well dann über das Riff hinweg kommen.
Zwischen Tamadare und Salvador gibt es nur wenige Plätze um zu ankern, so dass wir beschließen bis nach Salvador durchzusegeln. Wir kommen in Salvador wieder in der Nacht an, wieder gibt es viele unbeleuchtete Fischerboot, die unsere ganze Aufmerksamkeit erfordern. Am Leuchtturm Santo Antonio, der die Einfahrt nach Salvador und der großen Bucht von Todos os Santos markiert kommt ein starker Gegenstrom auf, der uns auf 2kn herunterbremst. Auch in Salvador kann man wegen der guten Beleuchtung jederzeit in die Marina einfahren Wir haben uns auch hier vorher angemeldet und RosyJane war auch schon vor uns da, so dass wir keine Probleme haben anzulegen. Wir liegen in der Marina Porto Salvador, eine gut geschützte Marina.
Salvador ist eine sehr schöne Stadt. Vor allem die Innenstadt oben auf dem Berg hat viel zu bieten. Nach einer "free-walking Tour" sind wir auch in die Geschichte der Stadt eingeweiht. Eine Woche vor dem Start des Karnevals fangen Bauarbeiter an alle Hotels, Geschäfte und Restaurants entlang der Straßen, in der der Umzug stattfinden soll, mit Holzwände zu verbarrikadieren. es werden pro Tag 1 Mio Zuschauer erwartet. Salvador hat den größten Karnevalumzug in Brasilien, größer als der berühmte Umzug in Rio. Das wird uns dann doch zu viel - wir flüchten mit dem Boot in die Bucht Todos os Santos und entdecken dort malerische und sehr ruhige Plätze.