Brasilien ist im deutschsprachigem Raum ein eher unbekanntes Kletterrevier. Das liegt zum einen an der Entfernung nach Brasilien und zum Anderen auch an den begrenzten Informationen, die es über das Klettern in Brasilien gibt.
Wir sind mit unserem Segelboot von den Kap Verden nach Brasilien gesegelt. Nachdem wir in Jacare in Brasilien einklariert haben, sind wir weiter entlang der Küste bis Rio de Janeiro gesegelt. Zwischenstopps haben wir in Recife und Salvador gemacht. Unser Boot liegt derzeit direkt unter dem bekannten Zuckerhut in Rio de Janeiro.
Das man in Rio klettern kann und sich am Zuckerhut einige exzellente Routen befinden war uns bekannt. Das aber entlang der Küste nördlich von Rio noch eine Vielzahl von Klettergebiete kommen, war uns gänzlich unbekannt.
Die beste Informationsquelle für das Klettern in Brasilien sind die einheimischen Kletterer. Für einige Gebiete gibt es aber auch Kletterführer, die aber nur in limitierter Stückzahl aufgelegt werden, und somit meist vergriffen sind. Nachfolgend einige Informationsquellen:
Wir sind bisher in vier Gebieten geklettert: Rio de Janeiro (Urca), Itatim, Pedra di Boca und Igatu. In allen Gebieten gibt es Granit bzw. Kalkfeld. Der Fels ist fest und braun/gelblich. Die Liebhaber von Wand und Plattenkletterei kommen hier auf ihre Kosten.
In Brasilien ist das gesamte Mix der Absicherungspalette gegeben. Während im Klettergarten von Igatu und in Itatim recht eng gebohrt wurde, sind in den Mehrseillängenrouten in Rio oder Itatim die Hakenabstände teilweise sehr sportlich. Es lohnt sich immer mobile Sicherungsmittel mitzuführen, wobei an den großen Platten in Rio oft keine zusätzliche Absicherung möglich ist.
Die Qualität der Bohrhaken die wir benutzten war generell recht gut!
Die Absicherung und die Exposition der Routen ist in der Schwierigkeitsbewertung wiedergegeben.
In Brasilien gibt es ein eigenes System der Bewertung von Routen. Ein Beispiel: Die Route Luiz Arnaud am Morro de Babilonia in Rio de Janeiro ist mit 4 IVsup E1 D1 bewertet. Die erste Zahl ist die Schwierigkeit der Route, die zweite Zahl ist die Schwierigkeit der Schlüsselstelle. Das E zeigt wie exponiert die Route ist und D zeigt die Dauer der Route an. Bei E und D gilt: je höher die Zahl desto exponierter bzw. länger ist die Route. Die Route Luiz Arnaud hat 6 Seillängen, ist gut gebohrt und dauert etwa 2h. Die brasilianischen Schwierigkeitsgrade sind leider nicht 1:1 in UIAA umsetzbar. Eine brasilianische 4 entspricht ungefähr einer 5 in UIAA bzw. die IVsup einer 6- in UIAA. Eine gute Übersicht und einen Vergleich der verschiedenen Bewertungen in der Welt gibt es hier: